Dass alles passierte am Wochenende vom 03.- 05.08 am Alten Rhein. Doch was soll das sein, eine PUC am Festival und wie muss man sich das vorstellen?
Der Dienstwagen der JuKi fährt vollbeladen an den altbewährten Standort, der sogenannten „Szene Kilbi“ (Kilbi = ugs. Jahrmarkt), optimal gelegen zwischen Hauptbühne und Zeltplatz. Somit kommen so gut wie alle mindestens einmal bei uns vorbei. Der mittlerweile bekannte Pavillon ist schnell aufgebaut, Handyladestation installiert, Kreidetafeln aufgestellt, Tische, DDN Liegestühle, neue T-Shirts, Weihwassersprays, Messiah-Mints, Stickers, alles bereit.
Um 12.00 Uhr mittags öffnen die Tore und los geht’s. Die ersten winken schon. „Ihr auch wieder hier?“, „Habt ihr wieder die geilen Shirts?“, „Wir kommen später!“. Erstaunlich, wie schnell sich alles füllt. Berge an Material werden durch die Wiesen gezogen, getragen, geschleppt. Bunte Festival-Accessoires, ganze PA-Anlagen, verschiedenste Trichterbauweisen und das Wichtigste: gute Laune soweit das Auge reicht.
Während auf anderen namhaften Openairs die DDN Festivalseesorge als solche erkennbar und mobil ihre Gespräche führt, verfolgt die PUC ein nicht weniger erfolgreiches, sesshafteres Prinzip: Die jungen Erwachsene kommen spontan oder auch gezielt vorbei, setzen sich hin, reden miteinander, untereinander, durcheinander, mit sich, mit uns, mit den Vorbeigehenden. Es wird geredet und gechillt, wie die heutige Jugend nach wie vor zu sagen pflegt. Aber das ist ja klar. Ist ja immerhin Festival. Statt Spaßzigaretten machen bei uns Soletti- und Chipspackungen die Runde. Zwischendurch ertönt ein fast in Vergessenheit geratenes „HEEEEEELLLLGAAAAAAA“, welches viele Meter weiter lauthals erwidert wird.
„Ihr seid wie die netten Zeltnachbarn, zu denen man sein Bier trinken geht, Gratisgoodies bekommt, sein Handy aufladen kann und nicht nur über belanglosen Schei* redet!“, definieren Gäste unsere Intention passend. Wie kann ein Plan besser aufgehen, wenn es sogar die Zielgruppe selbst so sieht?
So beginnen die Gespräche oft. Oder: „Von welchem Verein seid denn ihr?“. Oder einfach nur im Stehenbleiben verhaltene, leicht irritierte Blicke. Beste Voraussetzungen, um einladend aktiv zu werden. Icebreaker gibt es genug. Die schon bekannten T-Shirts sind der Renner. Am Tag 2, also Freitag, gegen 15:00 Uhr sind alle Shirts weg. Sogar die XXL, weil Oversize zum Glück ja en vogue ist.
„Darf ich euch unseren unsichtbar zertifizierten Weihwasserspray empfehlen? Beste Erfrischung an heißen Tagen und Segen to go. Passend dazu unsere Messiah-Mints für den frischen Atem. Das eine imprägniert von innen, das andere von außen. Somit seid ihr tiptop fürs Festival gewappnet.“ Solche, mit Augenzwinkern versehene Eröffnungsdialoge geben einen ersten Einblick, was wir eigentlich wollen und schon bleibt man ein wenig stehen und kommt ins Gespräch. Und alles ist dabei - von eher an der Oberfläche kratzend, lustig, ernst, persönlich, rausch-downend bis hin zum deepest Deeptalk. Selbst wenn man versucht hat, das Gespräch auf alltägliche Themen zu lenken, kommen die jungen Erwachsenen interessanterweise immer wieder selber auf Glaube/Religion/Kirche zurück. But no hard feelings, für das sind wir ja da. Ebenfalls auffallend ist eine, beim Großteil der Gäste sich durchziehende Meinung: Kirche als Institution ist komplett uninteressant, persönlicher Glaube präsenter und was wir da machen, sei so oder so „mega“. Das hat Pipi-in-den-Augen-Potenzial!
Schön, dass ihr hier seid / Bin sehr überrascht, dass ihr hier seid / Ihr seid echt cool drauf, so kann ich mich auf Kirche einlassen / Warum macht ihr nicht mehr solche Aktionen? (machen wir eh) / Zuerst Lehrlingswallfahrt und jetzt hier auf dem Szene…ihr verfolgt mich (schmunzelnd) / Das schöne bei euch ist, dass ihr den Menschen mit dem sonstigen Glaubensgefasel nicht auf den Sack geht / Hier fühlt man sich wohl / Wenn alle aus der Kirche so auf uns junge zugehen würden, könnte es am Ende vielleicht sogar klappen (gemeint ist eine Kirchenbindung) / Dass ihr sogar einen Pfarrer dabeihabt, der Paarsegen für alle anbietet, ist das Beste! / Jetzt seh´ ich mal, was mit dem Kirchenbeitrag auch passiert / Seid ihr nächstes Jahr auch wieder hier? Wäre schön… / Vielen Dank für alles!
Nein, wir sagen Danke für die unzähligen Gespräche, für all die wirklich w i r k l i c h schönen und inspirierenden Episoden, für den Spaß, für die Ehrlichkeit, für den Respekt. Nächstes Jahr wieder!