Das Prinzip ist unkonventionell, aber genial: Jeden Tag wird mithilfe des Zirkels ein Fünf-Stunden-Radius um den aktuellen Standort gezogen, innerhalb dessen spontan das nächste Ziel gewählt wird. Die Gruppe reist mit dem Zug, Taxis oder zu Fuß – der Fußbus fährt bekanntlich immer. Organisiert wird die Reise von der Jungen Kirche Vorarlberg, in Zusammenarbeit mit der Offenen Jugendarbeit Feldkirch.
2013 wagte sich eine Gruppe von 25 Personen erstmals, „aus dem verkopften Alltag abzubiegen“. Die Reise führte Projektleiter Johannes Lampert von der Jungen Kirche Vorarlberg, das Betreuerteam und die Jugendlichen einmal quer durch Europa – damals noch mit einem Reisebus. Im Laufe der Jahre entstanden weitere Varianten des Projekts „Ziellos“. Mal wurde zu Fuß durchs Ländle gewandert, mal erkundete man mit dem Zug die Möglichkeiten des Interrailtickets.
Während der Herbstferien sind erneut 10 Jugendliche und Betreuende mit dem Zug unterwegs. Sie haben bereits Innsbruck, Brennero, Rovereto, Verona, Venedig, Triest, Postojna, Hudicevec, Ljubljana, Triest und Codroipo erkundet. Geschlafen wurde mal in Stockbetten, mal in Schlafsälen oder auch auf Bauernhöfen.
Das Programm vor Ort sowie Verpflegung und Unterkünfte werden von der „Mission Control“ organisiert – einer täglich wechselnden Gruppe von Jugendlichen, die diese Aufgaben während der Fahrt übernimmt.
Bernarda, die schon an 10 Ziellos-Reisen teilgenommen hat, sagt lachend: „Nach so vielen Reisen wird man selbst ein bisschen ziellos und verliert den Überblick. Ich weiß schon gar nicht mehr, wo wir überall waren.“ Sie fügt hinzu: „Mir gefällt es sehr gut, vor allem das Beisammensein mit verschiedenen Menschen und die Eindrücke von den verschiedenen Ländern. Jeder Ort hat etwas Besonderes, und das entdecken wir dadurch, dass wir unsere Tagesziele unkonventionell wählen.“
Auch Nina ist begeistert: „Es ist ein Erlebnis und ein Abenteuer, das man nie vergisst. Wir gehen sehr familiär miteinander um, und alle verstehen sich gut. Jeden Tag wartet ein neues Abenteuer!“ Sie betont: „Am schönsten ist es dort, wo man sich wohlfühlt. Die Menschen, mit denen man die Zeit hier verbringt, sind die Essenz der Schönheit.“
Noch bis Freitag sind die Abenteurer unterwegs. Bernarda verrät augenzwinkernd ihre Prognose für den weiteren Reiseverlauf: „Wir werden einen Zug nehmen, irgendwo hinfahren und irgendwann wieder zu Hause ankommen.“ Wer wissen möchte, wohin „irgendwo“ ist, kann die Gruppe auf Instagram unter ziellos.reise verfolgen.
Bernarda Kessler (26) |
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Veli Sinkil (34) |
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Nina Tschaler (24) |
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