Am Montagabend erklärten der Theologe Hanspeter Sutterlütty und der langjährige Nikolaus-Darsteller Mario Bitschnau 20 Interessierten die Do’s und Don’ts des Nikolausspielens. Sutterlütty startete mit dem theoretischen Teil und widmete sich intensiv der Nikolauslegende und dem Brauchtum an sich. „Die Geschichte des Heiligen Nikolaus handelt von einem Mann, der für die Menschen da war. Doch leider wurde die Figur des Nikolaus im Laufe der Zeit immer mehr als Erziehungsmittel missbraucht“, erläuterte der erfahrene Religionslehrer. Diese Praxis soll nun ein Ende finden. Auch Knecht Ruprecht soll künftig ausschließlich als freundlicher Helfer des Nikolaus auftreten, damit die Freude über den Besuch und seine Botschaft im Vordergrund steht. „Ich lese auch nicht vor, was die Kinder über das Jahr angeblich falsch gemacht haben“, ergänzt Mario Bitschnau, „vielmehr hebe ich die positiven Eigenschaften der Kinder hervor.“
Es ging jedoch nicht nur um inhaltliche Fragen, sondern auch um praktische Tipps. „Es geht darum, den Nikolaus zu spielen, nicht den Kindern vorzugaukeln, dass man ein allwissender Nikolaus ist. Das wäre eine Lüge“, erklärt Bitschnau. Dabei helfe es, in der dritten Person vom Nikolaus zu sprechen. „Deshalb können meiner Meinung nach auch Frauen großartige Nikolausdarstellerinnen sein“, fügt Sutterlütty hinzu und ermutigt die anwesenden Frauen. Wichtig sei es, die Geschichte des Nikolaus zu erzählen und die Fantasie der Kinder nicht zu unterschätzen. „Die Kinder sind oft so beeindruckt von der Erscheinung des Nikolaus, dass sie sich vollkommen auf das Spiel einlassen. Da braucht man keine Angst vor einer Entzauberung zu haben“, berichtet Bitschnau aus Erfahrung.
Zum Abschluss wurde noch über den perfekten Bart und den Umgang mit einer beschlagenen Brille diskutiert. Erfahrene Nikoläuse teilten ihre Tipps und Tricks mit den Neulingen, und es entstand ein reger Austausch. Vorarlberg darf sich im Dezember auf mindestens 20 weitere gut geschulte Nikolausdarsteller*innen freuen.